9. Jugendstil und Kubismus
Seit Mitte der neunziger Jahre des 19. Jh. geht in Prag der Historismus, die Epoche der Nachahmung historischer Architekturen, seinem Ende entgegen. Die Fassaden werden ganzflächig ausgebildet und nur stellenweise hier und dort mit Laubwerk oder Blüten, mit Gesichtern oder Gestalten junger Frauen dekoriert. Sie zeigen Naturstein, Metall, Glas und farbige Majolika und gipfeln mit geschwungen abschließenden Giebeln. Es entstand somit ein neuer Baustil, welcher Sezession oder Jugendstil genannt wird und bis heute in PRAG sehr stark vertreten ist.
Zum Ende des ersten Jahrzehnts des 20. Jh. drangen vor allem aus Frankreich neue Strömungen in der bildenden Kunst nach Böhmen. Die neue Malerei, geprägt vor allem durch Picasso, trat hierbei besonders in Erscheinung und nahm in PRAG Einfluss auf die Architektur. Der davon inspirierte Kubismus zeigte sich in der Besonderheit, die in der Komposition von Bildern und Zeichnungen mit einem System von schrägen und scharfen Brüchen, in den Flächen von Licht und Schatten ist. Die tschechischen Architekten, die der scheinbaren Langeweile der rationalen Kompositionsaufträge überdrüssig waren, schufen den Ausgleich zur Formensprache des Kubismus durch eine eigenständige Fassadengestaltung mit einem System gebrochener, ansteigender und fallender Flächen, die diagonal oder strahlenförmig geteilt waren. So entstand ein interessanter Baustil, eine Besonderheit, der in der vielseitigen Architektur Prags seine Spuren hinterlassen hat – der Kubismus.
Wichtigste Sehenswürdigkeiten und Orte
Hotel Paris | Haus zur schwarzen Mutter Gottes | Gemeindehaus | Wenzelsplatz | Pariser Straße | Nationalstraße | Häuser unterhalb der Burg Vyšehrad
Dauer: 3 -4 Stunden
Eintritt: keine
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